Im Unterricht Theaterstücke zu lesen ergibt jetzt auch nicht so viel Sinn, dachten wir, der 12er-Kurs bei Herrn Teevs. Deswegen wollten wir am 18. Februar das Stück „Der zerbrochene Krug“, von Kleist geschrieben, selbst einmal erleben.
Nach einem leckeren Essen kamen wir fast zu spät im Saal an, zum Glück kennen wir uns gut mit dem Thema Zeitmanagement aus… Um eines vorwegzunehmen: Das Stück war zumindest besser als befürchtet und wurde so gut dargestellt, wie man ein einfaches Stück eben darstellen kann. So waren viele Elemente und Stilmittel in der Bühnenkomposition vertreten. Diese konnten die Art der Personen von mehreren Seiten beleuchten und einen besseren Blick ermöglichen.
Wir fanden den Zeichner, der das Bühnenbild live veränderte auch sehr interessant eingebunden, dieser konnte mithilfe der Grafiken im Hintergrund einige Aspekte noch einmal gut beleuchten. Herr Teevs hat den Illustrator erst gar nicht bemerkt, da er unten vor der Bühne saß. Trotzdem gab es hier und da ein paar Textunsicherheiten und einige waren auch der Meinung, Eve würde nicht in ihre Rolle passen. Auch war einiges aus dem Stück mühsam langgezogen, so zum Beispiel das Essen von Adam und Walter. Hier wurde mit den vorherigen intellektuellen und komplexen Wortwechseln gebrochen, was etwas seltsam und unpassend rüberkam. Auch orientierte sich die Inszenierung textlich sehr stark an dem Original. Es fand kein wirklicher Stilbruch statt, welcher das Stück bestimmt interessanter gemacht hätte.
Zum Ende hin konnte Eve mit ihren längeren Texten noch einmal die Inszenierung aufwerten, sie hat sich über die Zeit besser in die Rolle eingefügt. Ein besonders gelungener Teil war die Hinführung zur offensichtlichen Schuld Adams, als die anderen Figuren mit gleichem Abstand auf ihn zugingen und ihn ansahen, während es um die Schuldfrage ging. Wie schon erwähnt, war die Fülle an Inszenierungsideen durchaus unterhaltsam: Der Apfel erfüllt zum Beispiel seine Rolle, indem er die Schuld Adams mit Hilfe des Sündenfalls verbildlichte. Über den Anfang soll hier der Mantel des Schweigens gehüllt werden. Insgesamt war es eine schöne Veranstaltung für unsere Kursgemeinschaft, und wir danken Herrn Teevs herzlich für die Einladung!